Es ist wieder diese Zeit des Jahres, in der sich alle sehr besinnlich und weihnachtlich fühlen, aber auch, seien wir ehrlich, ein bisschen Stress mit der ganzen Weihnachtssache haben.
Den üblichen Kram auspacken, um die Wohnung oder das Haus zu dekorieren, einen Adventskalender und –Kranz wieder organisieren, Geschenke besorgen, mindestens an einem Weihnachtsevent pro Woche teilnehmen, sei es mit Firma, Team, Verein, Band, dann die spontanen Treffen mit Kolleg*innen auf eine Tasse Glühwein am Weihnachtsmarkt, die immer ein bisschen zu spät enden, und am Morgen drauf wieder der ganze Jahresendstress im Geschäft.
Und wenn ich den x-te Zeitschriftartikel und Blogbeitrage lese darüber, wie man das Zuhause als perfekte Gastgeberin perfekt in Szene setzt und dann auch noch ein Dinner für zwölf kocht, frage ich mich: «Wo finden die Leute die Zeit?».
Ich gebe zu, für mich ist Weihnachten nicht immer so besinnlich. Aber. Es gibt diese drei-vier Weihnachtstraditionen, die mich trotz allem Stress immer wieder glücklich machen. Dann füllt sich die Backstube mit dem feinen Duft von Zimt, Vanille, Zitrone, Schoggi, Panettone, und alles versetzt mich sofort in meine Kindheit, wo Weihnachten einfach nichts anderes als eine magische Zeit war, in der ich mich sehr gerne mit Guetzli, Pralinés und den Süssigkeiten aus dem Adventskalender vollfrass.
Aber mit Geschichten aus der Kindheit will ich euch nicht langweilen. Vielmehr will ich euch erzählen, was sich alles in der Backstube von Panedodo tut: Was ist neu? Was kommt noch? Und: Wie geht es 2024 weiter? (Am Anfang dieses Abenteuers hatte ich ja gesagt, dass ich Ende Jahr eine Bilanz ziehe und entscheide, ob ich nun wirklich eine Bäckerei wage oder nicht, und die Zeit der Wahrheit nähert sich!).
Zuerst mit den neuen Produkten: Hier eine einfache Liste aller Weihnachtsbackwaren, die ich gerne backe und anbiete oder anbieten möchte.
Früchtebrot
Meine Omama, die aus Schaffhausen war und dadurch wahrscheinlich etwas süddeutsch angehaucht, nannte es eigentlich Hutzelbrot («Hutzel» ist der süddeutsche Name für ganze getrocknete Birnen). Wie auch immer der Name heisst, Hutzelbrot zu backen ist in meiner Familie Tradition und ist eine langsame, geduldige Arbeit. Es braucht zuerst eine Nacht, die Hutzel einzuweichen, dann viele Zeit, alle Zutaten zu zerkleinern und vermengen, dann viele für die Teigruhe, und ganz am Schluss, nach dem Backen, viele Zeit, bevor man das Brot überhaupt essen darf – denn am besten schmeckt es erst nach einer Woche! Das Früchtebrot von Panedodo könnt ihr aber zum Glück sofort essen, denn ich verkaufe es erst, danach ich es zirka eine Woche bei mir gelagert habe. Meine Empfehlung: Hauchdünn geschnitten mit einer grosszügigen Schicht Butter. Mmhh…
Weihnachtsguatzli
Zur Schreibweise hatte ich fast Streit mit meinem Mann. Er als Bündner sagt natürlich «Guatzli», ich als Tochter einer Schaffhauser Wahlzürcherin sagte früher «Guetzli» und mittlerweile als Wahlbündnerin auch «Guatzli». Familienrezepte und Geschichten zu WeihnachtsguAtzli gibt es bis zum geht nicht mehr. Was kann ich zu den GuAtzli von Panedodo sagen? Sie machen sehr Spass, gemäss Kundenfeedbacks sind sie auch sehr sehr fein. Auch hier: Provare per Credere.
Zu den Panedodo-Weihnachtsguatzli
Panettone
Selbstgebackener Panettone war eigentlich in meiner Familie, trotzt der halbitalienischen Herkunft, nie wirklich Tradition. Er galt immer als zu kompliziert, die Vorbereitung zu lang, und die gekauften aus dem Supermarkt-Regal waren für uns gut genug. Bis ich (noch zu nicht-Zöli-Zeiten) in einen «Panettone alla crema di limoncello» von Sal De Riso reinbiss. Der Patissier aus der Amalfi-Küste galt damals noch als Newcomer auf der sonst von Mailändern dominierten Panettone-Szene, aber irgendwann schaffte er es, ihnen den Panettone-Meistertitel aus den Fingern zu reissen und seitdem gewann er mehrere Jahre den Preis. Mittlerweile herrscht in Italien ein harter Kampf um den Sieg zum besten Panettone, etliche Panettone-Meisterschaften, und viele Namen sind nicht mehr aus der Panettone-Landschaft wegzudenken: man denke an Sal De Riso, Andrea Tortora, Renato Bosco, Iginio Massari usw.
Glutenfreie Panettoni, die einst furztrocken und nicht wirklich essbar waren, haben mittlerweile Quantensprünge gemacht. Wie auch für seinen glutenhaltiges Pendant, sind hier gewisse Faktoren essentiell: Feinste Zutaten, keine Konservierungsstoffe, viele Zeit, das Trocknen kopfüber… und noch ein paar Geheimnisse, die ich nicht verrate. 😊 Ich bin noch kein Sal De Riso, aber mein Panettone lässt sich blicken und essen. Garantiert. 😊
(Kleines Pop-Quiz: Weisst jemand, was ein Cinepanettone ist?)
Und alles andere...
Es gibt noch viele weitere Weihnachtsköstlichkeiten, die bei mir nicht fehlen dürfen. Am 6. Dezember gibt es zum Beispiel Grittibänz (mit Bart und allem) und in der Adventszeit kommen noch zusätzlich Dresdener Stollen, Guatzli, Pralinés, Pandoro auf den Tisch… Auch der Zmorga wird mit einer feinen zimtigen Granola weihnachtlich, und am Abend wartet ein cremiges Käsefondue auf dem Tisch, zusammen mit Panedodo-Fonduebrot!
Die Diät? Machen wir morgen… Und wie es 2024 weitergeht, erzähle ich im nächsten Post.
Stay festive. Stay hungry. Merry Xmas!
❤️❤️❤️ 🎄🎄🎄 ❤️❤️❤️
Dora von Panedodo